Freundliche Grüsse und bleiben Sie gesund
Anne Tschudin – Kommunikation

Sehr geehrte Frau Tschudin

Als Präsident eines mittelgrossen Laufsportvereins in Basel bin ich sehr daran interessiert zu erfahren, wie die Empfehlungen des Kantons lauten. Gerne würde ich unsere Mitglieder darüber informieren, ob man alleine – oder höchstens zu zweit – draussen joggen darf, oder sogar soll. Selbstverständlich unter Einhaltung aller Vorgaben des BAG. Besten Dank im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Freundliche Grüsse
Gabor Szirt
Präsident
Verein Lauftreff beider Basel


05.04.2020: Fachleute lehnen das Joggen unter gewissen Voraussetzungen nicht ab. Auszug als aktuellen Artikeln.

20minuten: «Jogger können andere leichter infizieren»
von D. Brauchbar – Von Joggern geht ein grösseres Übertragungsrisiko aus. Der Tessiner Infektiologe Andres Cerny erklärt, weshalb das so ist. Im kurzen Video wird aber die Aussage stark relativiert.


Die Deutsche Welle (DW) ist der Auslandssender Deutschlands. 03.04.2020

Darf ich aktuell noch draußen Sport treiben?

… In anderen Ländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder in Deutschland bleibt Individualsport explizit als Teil der Gesundheitsprävention erlaubt. In Deutschland dürfen maximal zwei Sportlerinnen bzw. Sportler gemeinsam trainieren, sollten aber Abstand einhalten.

Sollte ich aktuell besser ganz auf Sport verzichten?

Nein. Sport und regelmäßige Bewegung sind wichtig für unsere Gesundheit und auch das Immunsystem, das in diesen Tagen gut gewappnet sein sollte. Denn Menschen mit einer robusten Abwehr haben im Falle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nach Erkenntnissen von Medizinern weitaus bessere Chancen auf einen milden Verlauf der Krankheit Covid-19. Und genau darum geht es: Da es bislang keine zugelassene Impfung oder Therapie gegen das Virus gibt, muss der eigene Körper diesen Kampf selbst bestehen. Sport kann dazu beitragen, diesen Kampf zu gewinnen. Ohnehin empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO Erwachsenen mindestens 150, besser sogar mindestens 300 Minuten Ausdauersport pro Woche, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Krebs oder Depressionen vorzubeugen.

Diese Ratschläge gelten auch und gerade in Zeiten der Pandemie: „Sport ist förderlich für die Gesundheit, auch jetzt“, stellt Prof. Jonas Schmidt-Chanasit im DW-Interview klar. Der Virologe vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg warnt Menschen, die sich zuhause in der Isolation gar nicht mehr bewegen vor „Stress-Situationen, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können“. Sein Kollege Christian Drosten von der Berliner Charité ergänzt im Corona-Podcast des NDR den mentalen Aspekt der Bewegung: „Es ist wichtig, dass die Menschen Sport machen können, viele Menschen finden darin eine große psychische Stabilität, dass sie alle zwei, drei Tage mal die Laufschuhe schnüren und für eine halbe Stunde oder Stunde laufen gehen.“

Aber ist Sport im Freien nicht ein Risiko?

… „Es ist niemand gefährdet, der alleine durch den Park joggt oder einen Spaziergang macht. Davon geht überhaupt keine Gefahr aus“, sagt Schmidt-Chanasit. Es werde immer erst dann gefährlich, wenn sich eine größere Ansammlung von Menschen längere Zeit an einem Ort aufhalte. Das Vorbeilaufen anderer Menschen sei kein Problem, so lange dabei der Abstand gewahrt bleibe, so der Hamburger Virologe. Außerdem wichtig: Nichts anfassen, was viele andere Menschen berühren, also zum Beispiel Trimm-Dich-Geräte oder Fitnessstangen im Park meiden und nach dem Sport die Hände waschen.

Sollte ich beim Sport eine Atemschutzmaske tragen?

Wer es schon einmal versucht hat, stellt schnell fest: Sport mit einer Atemschutzmaske macht in etwa so viel Spaß wie Joggen beim Versuch, die Luft anzuhalten. Wer viel Sauerstoff braucht und schwitzt, kommt mit einer Gesichtsmaske schnell an Grenzen. Aber ist dieser Schutz beim Sport im Freien überhaupt notwendig?

„Nein“, sagt der Virologe Schmidt-Chanasit. „Das wäre absolut übertrieben. Draußen im Park schweben keine Infektionswolken durch die Gegend.“ Wer sich an der frischen Luft bewege und große Menschenansammlungen meide, brauche keine Maske, so der Virologe. Anders sieht es aus, wenn der Gesetzgeber das Tragen der Maske verlangt: So müssen zum Beispiel die Menschen in der Slowakei oder in Vietnam Masken über Mund und Nase tragen, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegen – also auch beim Sport im Freien.


Münstersche Zeitung (D) 05.04.20

… Dennoch sollte niemand auf seine tägliche oder wöchentliche Joggingrunde verzichten. Bewegung und frische Luft sind gesund und stärken das Immunsystem. „Wenn wir alle das beherzigen, was die Experten raten, kann auch jeder laufen gehen. Ich habe noch genug zu trainieren, ich laufe allein. Mitte August wird in Berlin der Mauerweglauf ausgetragen. Das sind 100 Meilen, also 160 Kilometer“, hat sich Köhler ein „echtes Brett“ vorgenommen. „Wir haben ja noch kein Ausgangsverbot. In Gruppen sollte man allerdings nicht laufen“, rät Köhler. Und wer sich mit einem Freund zum Joggen verabrede, solle die zwei Meter Abstand einhalten, die die Experten jedem anraten. Tom Köhler, der Vorsitzende von Marathon Steinfurt.


Frankfurter Allgemeine Zeitung

Sportmediziner Perikles Simon rät unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen auch während der Coronavirus-Krise zu sportlichen Aktivitäten wie Joggen an der frischen Luft. „Wer moderat physisch aktiv ist, der stärkt sein Immunsystem. Das steht über den möglichen Risiken“, sagte der 47 Jahre alte Leiter der Sportmedizin an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz dem „Tagesspiegel“ (Freitag).

Um Risiken zu vermeiden, sollten Jogger mindestens zwei Meter Abstand zu Nebenleuten halten. „Das ist wirklich wichtig. Je nach Witterung verteilt sich so ein Virus wie Rauch in der Luft; es sinkt mal schneller, mal langsamer zu Boden“, sagte Simon.


Runner’s World (Das grösste Laufsportmagazin der Welt, Ausgabe Deutschland)

CORONAVIRUS – Darum ist Laufen (gerade jetzt) der beste Sport der Welt

Wir sind sicher: In Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie ist Laufen die beste Sportart überhaupt. Wir erklären, warum es sinnvoll ist, ab und an für einen Lauf das Haus zu verlassen.

4 Gründe, warum Laufen in Zeiten von Corona der beste Sport ist

1. Sie trainieren alleine
Fangen wir mit dem allerwichtigsten Grund an. Das Coronavirus ist laut aktuellem Wissensstand besonders durch Tröpfcheninfektion übertragbar, weshalb das Robert-Koch-Institut einen Sicherheitsabstand von ein bis zwei Metern zu anderen Personen empfiehlt. Das lässt sich beim Laufen leicht umsetzen.  Wichtig: Laufen Sie alleine! Ausnahme: Laufpartner, mit denen Sie zusammenwohnen. Ansonsten halten Sie Abstand zu anderen und machen Sie bewusst einen großen Bogen, wenn Sie Menschen passieren. Am besten meiden Sie beliebte Lauf- und Flanierstrecken und laufen dort, wo nur wenige oder am besten keine Menschen unterwegs sind. Im Wald sind Sie sicher vor anderen – und andere sicher vor Ihnen.

2. Sie stärken Ihr Immunsystem
Wer läuft, trainiert nicht nur sein Herz-Kreislauf-System und seine Muskulatur, sondern auch sein Immunsystem. Beim Laufen wird nämlich die Ausschüttung von Killerzellen und Lymphozyten angeregt. Das sind Immunzellen, die zu den weißen Blutkörperchen zählen, und uns vor Bakterien und Viren, die Infektionen und Krankheiten auslösen, schützen. Wer sportlich aktiv ist, hat mehr davon. Das ist einer der Gründe, weshalb Läufer je nach Studien zwischen 20 und 50 Prozent seltener von einer Erkältung oder einer Grippe heimgesucht werden als Nichtläufer.

Wichtig: Übertreiben Sie es nicht. Wer zu hart trainiert, kehrt den Effekt um und ist in der Zeit nach dem Sport besonders anfällig für eine Infektion (Open-Windows-Effekt). Speziell bei langen Läufen oder intensiven Trainingseinheiten wie Tempodauerläufen oder Intervallen stellt sich nämlich kein abhärtender Effekt ein – im Gegenteil: Anstrengende Trainingseinheiten und lange Phasen mit großen Belastungen belasten das Immunsystem zusätzlich. Grund ist die vermehrte Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Cortisol. Die beiden Stresshormone lassen die Produktion der Killerzellen unter das Ausgangsniveau absinken. Den krankmachenden Viren wird kurzfristig ein Eingangstor geöffnet, durch das sie leicht eindringen können. Aber da absehbar keine Wettkämpfe anstehen, können Sie das Training guten Gewissens etwas herunterfahren und eher an Ihrer Grundlagenausdauer arbeiten.

3. Sie verbessern Ihre Stimmung
Die gerade genannten Stresshormone werden auch ausgeschüttet, wenn wir, nun ja, gestresst sind. Und die derzeitige schwierige und ungewisse Situation ist für viele nichts anderes als purer Stress. Plötzlich ist das Leben auf den Kopf gestellt, geregelte Abläufe gibt es nicht mehr. Laufen kann genau hier helfen, denn es hilft einerseits den Kopf frei zu bekommen und verringert andererseits – beim entspannten Tempo – die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol, ein erhöhter Spiegel dieser Stoffe wird sogar beschleunigt abgebaut. Außerdem wird die körpereigene Produktion des Anti-Stresshormons DHEA unterstützt.

Und noch eine Wirkung kann man dem Laufen und Joggen zuschreiben: Wer läuft, regt die Bildung der Hormone Noradrenalin, Dopamin und Serotonin an, die ähnlich wie ein Drogenrausch wirken. Das macht Sie weniger anfällig für Stimmungsschwankungen und insgesamt optimistischer und fröhlicher. Also, laufen Sie sich die schlimme Situation einfach ein bisschen schön!

Wichtig: Tun Sie es draußen (siehe Grund 1), denn wer nur in den eigenen vier Wänden hockt und das Haus lediglich verlässt, um im Supermarkt noch eine Packung Klopapier zu ergattern, droht mittelfristig depressiv zu werden. Ihnen fällt die Decke auf den Kopf. Und genau wie bei einer Winterdepression fehlt Stubenhockern das Sonnenlicht. Der Körper braucht die Strahlung der Sonne um Vitamin D herzustellen. Dieses Vitamin D, von dem durch die dunkle Jahreszeit zu wenig haben dürften, hat eine enorme Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden. Es ermöglicht die Calciumaufnahme des Knochenaufbaus, bekämpft Muskelschmerzen, verbessert die Ausdauer, sorgt für eine schnelle Regeneration und – ganz wichtig – stärkt das Immunsystem. Etwa 15 Minuten Tageslicht pro Tag sollten es mindestens sein. Wieso sollten Sie die nicht im Laufschritt verbringen?

4. Sie können gleich loslegen
Laufen ist derzeit quasi alternativlos. Fitnessstudios, Schwimmbäder, Yoga-Studios – alles ist derzeit geschlossen. Wie lange noch? Keiner weiß es. Daher sollten Sie dem Laufen jetzt eine Chance geben, selbst wenn Sie es bislang eher als lästige Pflicht oder nötigen Ausgleich empfunden haben. Außer einem Paar Laufschuhe benötigen Sie nichts und können gleich loslegen. Und wenn es auch anfangs schwerfallen mag – Sie werden garantiert schnelle Fortschritte erzielen und merken, dass es von Mal zu Mal leichter fällt. Blutigen Einsteigern raten wir dazu, zunächst mit 20 bis 30 Minuten zügigem Gehen zu beginnen oder, wenn Sie das zu wenig fordert, stets im Wechsel zu laufen und zu gehen – also etwa 1 Minute laufen, 1 Minuten gehen. 

Wichtig: Beachten Sie das Nutzungsverbot von Sportanlagen wie Laufbahnen, Fußballplätzen und Outdoor-Gyms. Nur, wenn wir uns alle an die Regeln halten, können wir die Ausbreitung des Virus verlangsamen und einerseits Leben retten und andererseits drastischere Maßnahmen verhindern. Für Wettkämpfe und Lauftreffs ist wieder Zeit, wenn wir diese Krise gemeinsam gemeistert haben.

Dass Sport im Freien mit nötigem Abstand unbedenklich ist, gilt für Gesunde. Sollten Sie selbst Krankheitssymptome haben – im Falle von Covid-19 sind die Hauptsymptome Fieber und Husten – sollten Sie auf Sport, also auch das Laufen, besser verzichten und ärztlichen Rat einholen.

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